Zum einen geht es darum, Kleinbauern im Umgang mit nachhaltigeren Anbaumethoden wie dem Einsatz von organischem Dünger zu schulen. Hierzu sollen zu Trainingszwecken Demonstrationsflächen auf Plantagen eingerichtet werden.
Zum anderen stellt die Rückverfolgbarkeit von Palmöl entlang globaler Lieferketten bis zur Plantage eine große Herausforderung dar und ist das zweite Kernthema des Projekts. Mittels einer mobilen App soll die Transparenz entlang der Lieferkette (von der Anbaufläche zur Ölmühle) vorangetrieben werden. Dafür wird die App PalmoilTrace – FarmGate der Firma Koltiva von einer Testgruppe von zertifizierten Kleinbauern und Zwischenhändlern für das Wiegen und für die Aufzeichnungen der Erntemengen eingesetzt.
„Die FONAP-Mitglieder freuen sich sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit dem WWF und Wild Asia. Besonders vielversprechend erscheint uns die Anwendung digitaler Technologien, mit deren Hilfe wir gemeinsam einen großen Schritt nach vorne gehen. Die Digitalisierung in der Landwirtschaft ist ein bedeutendes Entwicklungsfeld“, sagt die FONAP-Vorstandsvorsitzende Almut Feller.
Der Kooperationspartner Wild Asia hat bereits mehrjährige Erfahrung in der Unterstützung von Kleinbauern in Malaysia und Indonesien. Auch wendet Wild Asia bei seiner Arbeit erfolgreich IT-Lösungen wie Cloud-Plattformen und mobile Apps an. Dr. Reza Azmi, Direktor von Wild Asia, erklärt:
„Mit der App können wir Transaktionen von zertifizierten Kleinproduzenten und Palmölhändlern aufzeichnen. Damit wird die Rückverfolgbarkeit von zertifiziertem Palmöl lückenlos. Den Gebrauch werden wir schulen, um deren Anwendung auch für eine wachsende Gruppe von Produzenten zu ermöglichen.“
Die zweite Phase des FONAP-Projekts baut auf den Erfahrungen der ersten Phase auf. Die erste Projektphase dauerte von Juli 2018 bis Juni 2019 und wurde in der Region Perak/Malaysia umgesetzt.
Ziel der ersten Projektphase war es, vor Ort Feedback zu den vier Zusatzkriterien des FONAP einzuholen und deren Anwendbarkeit und Umsetzbarkeit für Kleinbauern zu testen. Zu den Zusatzkriterien gehören:
– Stopp des Anbaus auf Torfböden und anderen Flächen mit hohem Kohlenstoffgehalt,
– Stopp der Nutzung hochgefährlicher Pestizide,
– Anwendung strenger Reduktionsziele für Treibhausgase
– und Sicherstellung, dass zertifizierte Palmölmühlen Rohware (Fresh Fruit Bunches) ausschließlich aus legalem Anbau beziehen.
„Wir ziehen eine sehr positive Bilanz für die erste Projektphase.“ sagt Ilka Petersen vom WWF Deutschland. „Wir haben mit den Kleinbauern untersucht, welche Auswirkungen es für sie hat, mit weniger Chemie zu produzieren. Auf den Pilotfarmen haben sie dabei sogar höhere Erträge erzielt.“
Das Forum Nachhaltiges Palmöl e.V. ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen, Verbänden, Nichtregierungsorganisationen und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Gefördert wird der Verein durch das BMEL über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR). Ziel des FONAP ist es, gemeinsam tragfähige Lösungen für die Verbesserung der Praktiken im Palmölsektor zu erarbeiten. Die derzeit 51 Mitglieder des Forums Nachhaltiges Palmöl haben eine Selbstverpflichtung zur Nutzung von zu 100 Prozent zertifiziertem Palmöl abgegeben. Ein weiteres Ziel des FONAP ist es, die anerkannten Zertifizierungssysteme zu verbessern und die Nutzung von zertifiziertem Palmöl sowohl national als auch international zu erhöhen.